Beschichtungsstoffe, natürliche
In der Malerei wird Leinöl neben anderen trocknenden Ölen (Mohnöl, Walnussöl) als Bindemittel verwendet. Leinöl war und ist noch immer das wichtigste Bindemittel für Ölfarben.
Es wird von alters her in der Kunstmalerei, neuerdings aber auch wieder zur Holzkonservierung verwendet (z. B. Fachwerk, Fenster, Türen, Holzfassaden). Es ist wasserabweisend, aber dampfdiffusionsoffen und von daher auch im Außenbereich bei starker Wetterbelastung geeignet.
Bei hohem Pigmentanteil sind besonders helle Farbtöne auch ein guter UV-Schutz. Leinölfarben können mit bis zu 10 Volumenprozenten kaltgepresstem Leinöl verdünnt werden.
Aufgrund des hohen Gehalts an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (ca. 17 bis 23,5% Ölsäure, 13,8 bis 17,5% Linolsäure und 50 bis 60% Linolensäuren) trocknen Leinöle gut auf und sind für die Zwecke der Malerei hervorragend geeignet.
Die Trocknung ist ein oxidativer Polymerisationsprozess, der sich in Abhängigkeit von Sauerstoff, Licht, Temperatur und Zuschlagstoffen mit katalytischen Eigenschaften (Sikkative) über Jahre bis Jahrzehnte hinziehen kann.
Dabei lagert sich an die Doppelbindung der ungesättigten Säuren Luftsauerstoff an und es kommt im Weiteren zu einem komplexen Ablauf chemischer Reaktionen, der die Vernetzung der einzelnen Moleküle zur Folge hat. Das polymere Endprodukt heißt Linoxyn und ist vielen auch als wesentlicher Bestandteil des Linoleums bekannt.
Über den chemischen Prozess hinaus ist für den (Öl-)Maler noch von Bedeutung, dass das Volumen von Ölfarbe durch die Oxidation (Aufnahme von Sauerstoff) zunimmt, in Gegensatz zu trocknender Acryl-Farbe, die von Volumen her beim Trocknen abnimmt.