Geruch, Raumluft

Der Geruch (lat. Olfactus, daher olfaktorische Wahrnehmung) ist die Interpretation der Sinneserregungen, die von den Chemorezeptoren der Nase und dem Geschmackbereich im Zungen- und Rachenraum an das Gehirn übermittelt werden. Einer aktuellen Studie zufolge soll der Mensch über eine Billion Gerüche unterscheiden können.

Für Tiere und Menschen ist der Geruchssinn essentiell. Geruchsstörungen führen zu Unwohlsein, Geruchsfehleinschätzungen führen zu Fehlverhalten und ein komplettes Fehlen führt zu einer wesentlichen Einbuße an Lebensqualität.

Die wahrgenommenen Riech- oder Duftstoffe dienen Lebewesen zur Identifizierung von Nahrung, von Verdorbenem (z. B. Buttersäure als Anzeichen von Fäulnis, Aasgeruch, Schwefelwasserstoff aus Fäkalien), Körpergeruch von Artgenossen („Stallgeruch“) und von Feinden, spielen aber auch beim Sozialverhalten eine große Rolle. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirkung bei der Partnerwahl. Der Geruch des Partners ist eine der Voraussetzungen bei der Entscheidung. Hormone und Schweißgeruch wirken als „Lockstoff“.

Gerüche können wissbegierig machen und werden häufig mit Gefühlen in Verbindung gebracht. Sie können aber auch Emotionen wie Freude und Aggression auslösen und Erinnerungen, d.h. die Assoziation an spezielle Gerüche oder Ereignisse hervorrufen. Die zwischenmenschliche Sympathie hat mit dem sprichwörtlichen „sich riechen können“ zu tun. Der Geruchssinn warnt Mensch und Tier außerdem vor stofflichen Gefahren. Die hochgiftige Substanz Schwefelwasserstoff (H2S) zum Beispiel hat eine sehr niedrige Geruchsschwelle. Eine andere Warnsubstanz ist 2-Methylisoborneol, die durch den Geruch auf ihre Anwesenheit in fauligem, ungenießbarem Wasser hinweist und so vor dem Genuss solcher Wässer schützt.

Synonyme:
Raumluft, Raumluftsäuren