Materialfeuchte
Die Materialfeuchte gibt die Menge des in einem Baustoff enthaltenen freien Wassers an.
Die Aufnahme von Wasser wird als Absorption bzw. Adsorption und die Abgabe als Desorption bezeichnet. Die beiden Vorgänge treten immer gleichzeitig auf, die Gesamtheit des Prozesses wird als Sorption bezeichnet. Jedes Material hat diesbezüglich ganz charakteristische Eigenschaften; um diese darstellen zu können bedient man sich so genannter Sorptionsisothermen.
Bindungsarten des Wassers im Feststoff
Das Wasser kann auf verschiedene Arten in dem Feststoff gebunden sein:
- chemisch gebundenes Wasser (auch Kristallwasser) – in die Struktur des Stoffes (bspw. Gips) eingebautes Wasser
- Adsorptionswasser – an den Phasengrenzflächen angelagertes Wasser
- Adhäsionswasser – an der Oberfläche von polaren Makromolekülen haftendes Wasser
- Kapillarwasser – Wasser in Kapillaren, Rissen, Zwickeln, Poren
- Zwischenraumkapillarwasser – Zellwasser im Holz
- Tropfwasser
Für die Materialfeuchte ist im Allgemeinen das chemisch gebundene Wasser nicht von Interesse, da dies nicht zu dem freien Wasser zählt. Wenn chemisch gebundenes Wasser aus dem Material ausgetrieben wird, so geht dies mit der Zerstörung des Materials einher.
Chemisch gebundenes Wasser bzw. zusätzlich das aus der Oxidation von Wasserstoffatomen resultierende Wasser ist von Interesse, wenn das Material zur Verbrennung genutzt wird und entstehender Wasserdampf den Brennwert beeinflusst.