Das Bauhaus 1919- 1933

  Einleitung

Das Bauhaus wurde 1919 von dem aus dem 1. Weltkrieg zurückkehrenden Unteroffizier Walter Gropius (Wikipedia) gegründet.

Er studierte an der Technischen Hochschule in Charlottenburg von 1906- 1908 allerdings ohne Abschluss. Im selben Jahr trat er in das Büro von Peter Behrens ein, in dem neben ihm auch andere später berühmt gewordene Architekten gearbeitet hatten, unter anderem Ludwig Mies van der Rohe (Wikipedia) und Le Corbusier (Wikipedia).

Nach zweijähriger Mitarbeit bei Behrens machte sich Gropius 1910 als Industriedesigner und Architekt selbständig. Im selben Jahr kam Gropius durch Karl Ernst Osthaus zum Deutschen Werkbund. Für das von Osthaus mit der Unterstützung des Werkbunds gegründete Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe organisierte er 1912 eine Sammlung vorbildlicher Entwürfe für Fabrikwaren.

Gropius wurde 1919 auf Vorschlag Henry van de Veldes als dessen Nachfolger zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar (Thüringen) ernannt und gab der neuen Schule den Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Gropius hatte das Amt des Direktors (zunächst in Weimar bis 1926 und danach in Dessau) inne.

Sein Nachfolger wurde 1928 der Schweizer Architekt Hannes Meyer für zwei Jahre. Ludwig Mies van der Rohe führte das Bauhaus bis zur Schließung in der Frühzeit des Nationalsozialismus 1933.

Das Bauhaus nimmt bei vielen Ideen das Zeitalter der Moderne vorweg.

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  Geschichtliche Ereignisse

Um das Design und Bauen zu revolutionieren, wollte Gropius Industrie und Handwerk enger zusammenbringen. Dafür, so sein Gedanke, müsse man die Studenten nicht nur in Handwerk und Design ausbilden, sondern auch in den Bereichen Form und Farbe. Er holte daher Maler wie Paul Klee oder Johannes Itten als Dozenten an das Staatliche Bauhaus.

Itten war besonders einflussreich, da Gropius ihm die Leitung des „Vorkurses“ übertrug, einer einführenden Pflichtveranstaltung für alle neuen Bauhaus-Studenten, in der die Grundlagen der Farb- und Formenlehre vermittelt wurden.

Der weitere Aufbau des Studiums konzentrierte sich dann sowohl auf das Baudesign als auch auf das Produktdesign und zwar in Hinsicht auf die handwerkliche Herstellung einzelner Gebrauchsgegenstände ebenso wie auf die maschinelle Fertigung von ästhetisch gestalteten Massenartikeln. Gropius engagierte sich leidenschaftlich für diesen modernen Ansatz auch in der Architektur.

Er bediente sich der Stärke und positiven visuellen Eigenschaften von Materialien wie Stahl, Beton und Glas und erteilte den nach seinem Dafürhalten „unehrlichen Gesichtern“ der „Schwindelhäuser“ des 19. Jahrhunderts eine radikale Absage.

Gropius’ Ideen waren vielen Unterstützern des Bauhauses in Weimar viel zu radikal, und so beschloss Gropius 1925 den Umzug seiner Schule nach Dessau, baute hier eine imposante neue Hauptwirkungsstätte auf, die mit ihren hellen Betonwänden und großen Fenstern als gebautes Manifest der Bauhausideen gilt.
Hier wurden einige der berühmtesten Produkte des Bauhausdesigns geschaffen: So etwa der Stahlrohrstuhl und die Ledersessel von Marcel Breuer oder die Beleuchtungskörper aus Glas und Chrom von Gropius selbst.

Der architektonische Einfluss des Bauhausstils wuchs einmal mehr, als Gropius den Zuschlag für Wohnhausprojekte wie die Siemensstadt am Rand von Berlin erhielt. In seinen Entwürfen suchte er viel Luft und Licht in seine Häuser zu bringen, in Kombination mit einer Art standardisiertem Baukastensystem, um die Wohnstätten attraktiver zu machen als die herkömmlichen Wohnungen.

Gropius sowie Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe, die ihm als Direktoren nachfolgten, trugen enorm dazu bei, dass die Prinzipien der modernen Architektur durch das Bauhaus befördert wurden und gleichzeitig das alte Ideal der Arts- and-Crafts-Bewegung, sämtliche Gegenstände im Haus in formschönem Design zu konzipieren, in einer modernen Variante weiterlebte. Dieser ganzheitliche Ansatz der Bauhaus Architektur ist auch noch heute von höchster Bedeutung.

Das Bauhaus hat der Moderne seinen Stempel aufgedrückt, konnte aber dem Druck des aufkommenden Nationalsozialismus, der mit völlig anderen Design-Vorstellungen verbunden war, nicht standhalten.

Hitler war interessiert, seiner Ideologie einen klassizistischen Rahmen zu geben, in dem moderne entartete Kunst und moderne Künstler keinen Platz hatten. Und so wurde das Bau- haus 1933 endgültig zur Schließung gezwungen.

Doch in gewisser Weise wuchs dadurch der Einfluss der Bauhausideen. Der Großteil der Belegschaft emigrierte in die USA, wo sie ihr Designkonzept weiterführte und der Künstler László Moholy-Nagy das New Bauhaus in Chicago gründete, das aus finanziellen Gründen aber bald wieder schließen musste.

In den 1950er Jahren brachte ein weiterer getreuer Anhänger des Bauhausstils, der Schweizer Künstler Max Bill, das Designkonzept zurück nach Europa, an die neu gegründete Hochschule für Gestaltung in Ulm. Bauhaus-Produkte, von modernistischen Stühlen bis zu Gebäuden aus Stahl und Glas, gibt es heute überall in der westlichen Welt.

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zusätzliche Informationen zu diesem Thema

Walter Gropius – Bauhaus in Dessau
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Das Gebäude des Bauhauses ist ein veritables Manifest für eine Ästhetik der Transparenz: Alle Räume stehen miteinander in Verbindung, alles fördert die Bewegung, den Austausch und den Kontakt der Studenten mit den verschiedenen Räumen und Disziplinen.

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Arte – Bauhaus Geschichte – Schule über Form und Farbe
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In 6 Minuten das Wesentliche über die Bauhaus Bewegung.

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>> Bauhaus
Dieser Artikel befasst sich mit der Kunst-, Design- und Architekturschule.

>> Die Bauhaus-Debatte 1953
Die Bauhaus-Debatte 1953 oder auch Rudolf-Schwarz-Debatte heißt eine 1953 öffentlich geführte Auseinandersetzung um die Ziele und Motive des Neuen Bauens und der Architekturmoderne in Westdeutschland nach 1945.

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