Lektion Fortschritt:

Der „Sensibel-Fall“:

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kurs „Meister des Raumklimas“,

hier kommt unser 4. Praxisfall, bei dem es um eine Büroraumsanierung für eine sensible Mitarbeiterin geht. Sie werden feststellen, dass dieser sich etwas von den bisherigen Fällen unterscheidet.

Es gibt für Materialqualität verschiedene Informationsgrundlagen. Wir unterscheiden dabei grob eine Deklarationsqualität, eine ökologische (ökonomisch, umweltbeeinflussend, sozialethisch, nachhaltig, regional etc.), die material- und bauphysikalische, die hygiene- und gesundheitsbezogene Qualität von Bauprodukten.

Wir wollen in diesem Fall eher die bauphysikalische/bauchemische (Feuchteausgleichwirkung, Emissionen) und die hygiene- und gesundheitsbezogene Qualität betrachten, die das Raumklima oder die Gesundheit der Auftraggeber beeinflussen können. Für eine Qualitätsbetrachtung benötigt man zu allererst eine möglichst genaue Produktdeklaration inkl. technischem Merkblatt und Sicherheitsdatenblatt. Zusätzliche Hinweise geben Prozessbeschreibungen über Rohstoff- und Herstellungs- und Lebenszyklusangaben wie in der EPD (Environmental Product Declaration = Umwelt-Produkt-Deklaration). Weitere Hinweise über Emissionsverhalten (Schadstoffabgaben) erhält man über die Prüfzeichen E1plus, EC1plus, Blauer Engel, natureplus etc..

Dieser Fall einer extrem empfindlichen Person kommt zwar im Berufsalltag selten vor, jedoch dient er dazu, dass man bei der Auftragsanbahnung und Angebotserstellung selbst einzelstoffbezogene „Materialunverträglichkeiten“ zumindest abfragen und ausschließen sollte, damit man am Ende die Baustelle erfolgreich abschließen kann.

MdR fragt Kunden: „Müssen wir bei der Materialauswahl in unserem Angebot bestimmte Stoffe vermeiden, weil Sie darauf reagieren?“ Man könnte bei Normalverbrauchern auch fragen: „Haben Sie besondere Qualitätsanforderungen (Büro, Schulzimmer, KiZi, Schl.Zi.) an Ihr zukünftiges Raumklima und eine Minimierung von beispielsweise Luftschadstoffen oder an einer optimalen Feuchteausgleichswirkung und Schimmelvermeidung?

Protagonisten des Falls:

  • Frau Müller (Allergikerin, Büroangestellte der Firma)
  • Herr Schlosser (AG Arbeitgebervertreter)
  • Herr Amthor (AN Maler, Stuckateur, Raumausstattung)
  • IQUH (Fachbauleitung: Materialvorgaben, Pflichtenheft u. Ausschreibung)

Herzliche Grüße
Karl-Heinz Weinisch/ Dr. Roland Falk

1.1. Erfassung Problemstellung

Die Story

Umbaumaßnahmen eines Büroraumes unter umweltmedizinischen Erfordernissen und individuellen Unverträglichkeiten einer chronisch kranken und hoch sensiblen Mitarbeiterin, die ungewöhnlich stark auf Gerüche und Baustoffemissionen, Parfüme, Reiniger, Farben und Lacke reagiert.

Frau Müller, Mitarbeiterin in einer großen Firma bei Stuttgart ist chronisch krank. Eine multiple Chemikalienunverträglichkeit liegt vor und sie hat diesbezüglich 50 % Schwerbehinderung anerkannt bekommen. Des weiteren liegen genetische Defekte im Entgiftungssystem vor.

Für Frau Müller soll ein ehemaliges Besprechungszimmer als Einzelbüro umgestaltet werden. Dieses soll keine für sie problematischen Baustoffe enthalten, schadstoffarm sein. Es soll insgesamt eine Expositionsvermeidung nicht nur bzgl Stoffen wie z.B. Parfüme, Duftstoffen und Lösungsmitteln in Baustoffen, sondern auch im Laufe der Nutzung (Möbel, Reiniger) umgesetzt werden.

Der eigentliche Umbau wird durch den Arbeitgeber übernommen. Umbaumaßnahmen und Materialien und Abnahmekriterium inkl. einer abschließenden Qualitätssicherung wird durch das IQUH geplant und vorgegeben. Die Materialauswahl wird gemäß Volldeklaration, Technische Merkblätter, Sicherheitsdatenblätter der Baustoffe und gemäß der individuellen Verträglichkeit von Frau Müller durch Materialtests an der Betroffenen bestimmt.

Der behandelnde Arzt und Umweltmediziner hat im Auftrag des Integrationsamtes die Ärztliche Bescheinigung vom 14.04.2015 mit den Materialanforderungen an den Raum für Frau Müller erstellt, da er die nötigen Befundergebnisse zu Stoffunverträglichkeiten labortechnisch ermittelt hat. Er ist Facharzt für Umweltmedizin und besitzt eine 30-jährige Erfahrung mit empfindlichen Auftraggebern. Stoffverbote liegen vor, wie beispielsweise Konservierer oder Lösungsmittel, weil sie von Frau Müller nicht vertragen werden. Die Ärztliche Bescheinigung vom 14.04.2015 enthält die Anforderungen an den Raum und an die Baumaterialien, die in der Ausschreibung zu berücksichtigen sind.

Problemstellung/Historie

Medizinischer / allergologischer Befund:

  • Vorliegen der schweren chronischen Erkrankung – eine Multiple Chemikalien Sensivität mit GdB = 50% unbefristet, d.h. lebenslang.
  • Insbesondere ausgeprägte Beschwerden nach Kontakt mit Substanzen wie Parfüm, Duftöl oder Lösungsmitteln (z.B. in Farben und Lacken). Eine Expositionsvermeidung ist dringend anzuraten.
  • Desweiteren liegen genetische Defekte im Entgiftungssystem vor. Diese betreffen zahlreiche wasserlösliche Umweltgifte wie Lösungsmittel, Pestizide, Herbizide, Insektizide aber auch Schwermetalle (Quecksilber, Cadmium und Blei) sowie Polyzyklische Kohlenwasserstoffe und andere chemische Baustoffemissionen (Biozide, Weichmacher etc.).
  • Hoch sensible Unverträglichkeitsreaktionen auf Schimmelpilze sind nachgewiesen und daher sind diese unbedingt präventiv zu berücksichtigen.
  • Folgende Chemikalien sind in Bauprodukten und Reinigungsmitteln etc. und damit auch im Büroraum auszuschließen: Möglichst auszuschließen sind Formaldehyd, Diisocyantohexan (Konservierer).

Praxis-Tipp

„Die Beratung von Bauherrschaften die Standardansprüche an das Innenraumklima haben sind mit Standardprodukten inkl. normalen Zulassungen und Emissionsprüfzeugnissen in der Regel zufrieden.

Stellen Kunden hohe Anforderungen an die Raumklimaqualität sollten Premiumprodukte angeboten werden, die auch über erweiterte Inhaltsstoffnachweise und gute Emissionsprüfzeugnisse verfügen.

Sind Personen sehr empfindlich wie Frau Müller sind sehr hohe Anforderungen an die Baustoffe und die Ausführung (Premium plus) zu stellen. Werden die Planungs- und Überwachungsleistungen wie in diesem Fall bezahlt, dann macht es Sinn, dass ein Fachplaner die Handwerker unterstützt und die Qualitätskontrolle übernimmt, damit alle Beteiligten die Vorgehensweise genau beschrieben bekommen und damit auch rechtlich abgesichert sind.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

Die Rolle von Baustoffen

Umwelt- und gesundheitsverträgliche Bauprodukte

„W-Fragen“

Fragen:

  • Wie können MdR  Menschen helfen, die an Allergien, Stoffunverträglichkeiten, Vergiftungen wegen Innenraumschadstoffen leiden?
  • Wie findet man heraus welche Inhaltsstoffe in einem Baustoff enthalten sind?
  • Welche feuchteausgleichende Baustoffe kann man verwenden?

1.2. Befragung per Telefon/ Email

Die Story

Lange Telefonate wurden geführt, da sich die Probleme in den Büroräumen und die Erkrankung schon seit vielen Jahren hinziehen.

Frau Müller hatte viel zu berichten, viele Fragen gestellt und meine Referenzen abgefragt. Da der behandelnde Arzt mich empfahl, fasste sie schnell Vertrauen zu unseren diesbezüglichen Kompetenzen.

Ausschlaggebend für die Auftragserteilung war auch, dass wir sowohl Berater als auch Planer und Messtechniker für Materialien und Raumluftprobenahmen sind. Wichtig war den Auftraggebern, dass wir über ein Bauberater- und Handwerkernetzwerk verfügen, welches wir gegründet und bzgl. solchen Spezialaufträgen ausgebildet haben. (Ausgebildet in Arbeiten bzgl. Anforderungen an gesundheitsverträgliche Bauleistungen.
Staubfrei arbeiten und Durchführung von Bauend- und Feinreinigungen.)

Es wurde versprochen, ein Angebot zu erstellen, wenn uns die Unterlagen per Mail zugesandt wurden und nachdem ich sie gesichtet habe.

Angebotsinhalte:

  • Aktensichtung
  • Bestandsaufnahme vor Ort
  • Materialempfehlungen
  • Maßnahmenkatalog erstellen für Leistungsverzeichnis
  • Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung
  • Handwerkereinweisung und Vergabe
  • Materialmustererstellung vorgeben und überwachen
  • Qualitätssicherung und Ablaufkontrolle
  • Bauendreinigung und Feinreinigung
  • Endkontrolle und Raumluftmessung

Eine Haftung für eine individuelle Verträglichkeit des sanierten Raumes von Frau Müller kann weder von Planern noch von Handwerkern übernommen werden

Auftrag wurde erteilt.

Praxis-Tipp

„Ich empfehle, die Telefonate so kurz wie möglich zu halten, da ich in der Vergangenheit zu oft eher als Seelsorger benutzt wurde, wenn diese Menschen spürten, dass man sie ernst nimmt und zuhört.

Da solche Telefonseelsorgen jedoch nicht unserem Berufsbild entsprechen und die Zeit auch nicht bezahlt wird, sollte man Telefongespräche minimieren und den Informationsausstausch auf die E-Mail Kommunikation verlagern.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

25 Leitlinien der Baubiologie

„W-Fragen“

  • Warum benötigen solche Auftraggeber mit Unverträglichkeiten eine möglichst exakte Deklaration der Inhaltsstoffe?
  • Wie bekommt man für solche Aufträge einen höheren Beratungs- aber auch Material- und Verarbeitungspreis?
  • Wie sichern sich alle Projektbeteiligten auch einen ausreichenden Gewinn?
  • Sollten für die Sichtung von Auftragsinformationen und Akten ein Honorar verlangt werden?

1.3. Befragung vor Ort

Die Story

Beim Vor-Ort Termin mit allen Beteiligten wurde eine Bestandsaufnahme, eine Sichtprüfung am und im Gebäude durchgeführt.

Zudem wurde festgelegt, welche Maßnahmen und Rückbauten erforderlich sind, welche Materialien zur Prüfung und Testung in Frage kommen und anschließend sehr hoch wahrscheinlich auch verwendet werden können.

Der erhöhte Planungsaufwand und die Maßnahmen zur Qualitätskontrolle wurden ebenfalls diskutiert.

Praxis-Tipp

„Der Preis spielt erfahrungsgemäß in solchen Fällen eine untergeordnete Rolle.

Anbietende Fachbauleiter oder Handwerker sollten nicht zu knapp kalkulieren, da in der Regel ein höherer Zeitaufwand einzukalkulieren ist, als bei einem Standard-Bauvorhaben.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

Gesundes Arbeitsumfeld – Aspekte des DGNB Zertifizierungssystems

„W-Fragen“

Fragen:

  • Warum sollte man bei einem solchen Fall noch genauer protokollieren und Bilddateien archivieren?
  • Wie können noch weitere Fachplaner oder bewährte Handwerker am Projekt beteiligt werden?
  • Welche Arbeitseinstellung ist bei solchen Projekten besonders gefragt?

2.1. Sichtprüfung

Die Story

Zum gemeinsamen Ortstermin trafen sich alle Verantwortlichen:

  • Frau Müller (Allergikerin, Büroangestellte der Firma)
  • Herr Schlosser (AG Arbeitgebervertreter)
  • Herr Amthor (AN Maler, Stuckateur, Raumausstattung)
  • IQUH (Materialvorgaben, Pflichtenheft u. Ausschreibung)

Sichtprüfung im und um das Gebäude und im Büroraum:
Büroraum Z_Si 50, in 2-stöckigem Bürogebäude 12,
9 m2, B 2,9 m, L 4,4 m, H 2,82 m, 1 Tür, 1 schwenkbares Fenster und
2 Glaselemente inkl. Metall, 1 Heizkörper konventionell, Lüftungsöffnungen werden verkapselt,
Lochblech Akustikdecken, Deckenlampen eingelassen, Gipskarton gestrichen, Flachdach und Treppenhausanschluss,
Brandschutztüre angeschlossen an Windfang, Bodenbelag Nadelfilz auf Dämmestrich,
Außenjalousien, Sichtschutz innen wird zurückgebeugt, EDV Verkabelung verbleibt, sonstige Gegenstände wie Panaboard, Leinwand, Besprechungsmonitor werden entfernt.

Auf Grund der Sichtprüfung konnten keine außergewöhnlichen Belastungen im Büroraum festgestellt werden.

Der Flur- und Treppenhausbereich wird viel genutzt und stellt einen problematischen Bereich dar.

Zukünftig müssen Reinigungsmaßnahmen kontrolliert werden, um Gerüche zu vermeiden. Vor dem Gebäude darf in den Pausen nicht mehr geraucht werden.

Praxis-Tipp

„Alle Anwesenden am Ortstermin waren sichtlich mit dem Thema überfordert und erleichtert, dass man dieses Projekt als aussichtsreich bewertet hatte.

Ein Alleinstellungsmerkmal für MdR in diesem Themengebiet ist die umfassende Beratung der Baustoffqualitäten und die Parameter und die Zielwerte für ein gutes Raumklima und eine gesunde Raumluft.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

„W-Fragen“

Fragen:

  • Wie sorgfältig sollte bei einer Bestandsaufnahme ein Gebäude betrachtet und eingeschätzt werden?
  • Warum sollte die Haustechnik bei der  Protokollierung mit berücksichtigt werden?

2.2. Geruchsprüfung

Die Story

Gleichzeitig zur Sichtprüfung wurde eine orientierende Geruchsprüfung durchgeführt, wobei keine außergewöhnlichen Geruchsauffälligkeiten (z.B. Schimmel, geruchsintensive Bodenbeläge) vorlagen.

Frau Müller konnte nur kurzzeitig in dem zu sanierenden Raum bleiben, da Sie schon nach ca. 30 Minuten ein Unbehagen und Ihren Symptomverlauf beschreiben konnte. Die Bestätigung der immer wiederkehrenden Symptome in solch einem Umfeld mit bestimmten Stoffausdünstungen hat sich für Frau Müller durch Blutuntersuchungen bei Ihrem Arzt bestätigt, wie sie uns den Zusammenhang glaubhaft schilderte.

Eine sichere Rückführung von der Raum- oder Atemluftbelastung auf eine bestimmte Baustoff- oder Emissionsquelle ist durch messtechnische Raumluftprüfungen im Bestand kaum möglich. Daher hat eine nahezu emissionsfreie Sanierung des Raums oberste Priorität.

Praxis-Tipp

„Für eine Bewertung der Raumluft sind diese VOC Reduzierungen enorm wichtig.

Ein weiterer wichtiger Faktor für ein gutes Raumklima ist die Feuchteausgleichswirkung der Oberflächen. Diese hängt davon ab, ob durch die innere Materialstruktur die Feuchtigkeit gut aufgenommen aber auch genauso gut wieder abgegeben werden kann.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

„W-Fragen“

Fragen:

  • Warum fallen bei Geruchsprüfungen in der Hauptsache flüchtige organische Verbindungen (VOC) auf?
  • Welche Baustoffe geben VOC (geruchsbildende organische Verbindungen) ab?
  • Welche Baustoffe geben keine VOC ab?

2.3. Orientierende Messung(en)

Die Story

Orientierende Raumklima-Messungen wurden nicht durchgeführt.

Rechtsrelevante Raumluft-Messungen wurden zum jetzigen Zeitpunkt von allen Anwesenden ausgeschlossen, da am Ende der Maßnahmen eine rechssichere Raumluftmessung durchgeführt werden muss.

„W-Fragen“

Fragen:

  • Wann sind bei Bestandsaufnahmen Raumklimamessungen sinnvoll und warum sind sie u.U. nicht nötig?
  • Warum sollten teure und rechtssichere Raumluftmessungen möglichst vermieden werden?

3.1. Ergebnis-Aufbereitung

Die Story

Kurzprotokoll: Vor Ort Bestandsaufnahme

  1. Lage des Raums ist im EG, links nach dem Gebäudezugang. (s. Bild)
  2. Ein Flur ist vorhanden mit 2 Zugangstüren.
  3. Raummaße: Breite: ca. 2,90 m, Länge: 4,40 m, Höhe bis Zwischendecke: 2,82 m.
  4. Ein zu öffnendes Fenster ist vorhanden (Kunststoff / Metall). Außenjalousie für Beschattung (separat für diesen Raum bedienbar – soll auch weiterhin so bleiben, da Materialien bei Sonneneinstrahlung stärker ausgasen) und innen Kunststoffstores. Die jetzigen Kunstoffstores sollten entfernt werden.
  5. Standard Heizkörper sind vorhanden. Einbrennlack ist vermutlich unproblematisch. Im Winter mit nassen Handtüchern die Luft befeuchten und so Mikrostaub filtern. (empfohlene Luftfeuchtigkeit: 40-60%
  6. Aktuell ist der Raum an die Zentralbelüftung angeschlossen. Diese kann und soll abgehängt werden, da eine Verkeimung der Zentralanlage nicht ausgeschlossen werden kann. Eine separate neue Belüftung – Kohle- und Partikelfilter sollten an den Einlässen installiert werden.
  7. Bodenbelag: Nadelfilz/Vlies, darunter: Estrich, Spachtel inkl. Kleber, Teppich-Sockelleiste mit Doppelklebeband. Teppich sollte entfernt werden.
  8. Wände: Trockenbauwände mit Gipskartonplatten (durchlässig), gestrichen. 1 Wand gemauert, verputzt/gestrichen. Anstrich muss erneuert werden. Dies ist bezüglich der Durchlässigkeit der Gipskartonwand im aktuellen Zustand des Gebäudes notwendig und im aktuellen Zustand des Gebäudes vermutlich ausreichend. Hinweis: Die durchlässige Gipskartonwand geht über die durchlässige Lochbleckdecke hinaus bis zur vollen Decke, weshalb der Anstrich bis oben erfolgen muss.
  9. Durchlässige Lochblech- Zwischen- Decke wird mit Wasser (neutral) gereinigt und verbleibt.
  10. Außenwand: Fenster (Glas/ Kunststoff/ Metall), unterhalb der Fenster: Kunststoff/ (Metall), Allergie-, Staub- und Fliegen(filter)vlies installieren und diese regelmäßig auswechseln.
    Anmerkung:
    Wir hatten in dem Zusammenhang über die separate Luftzufuhr für den Filter über dem Fenster gesprochen. In der ärztlichen Bescheinigung mit den Anforderungen an den Raum ist aufgeführt: „1,. abgeschlossen gegenüber der Umgebung bezüglich chemischer Ausdünstungen“. Zentralbelüftung bedeutet jedoch, dass das gesamte Gebäude zentral mit Luft versorgt wird und so die Luft möglicherweise schon durch das halbe Gebäude transportiert wurde und evtl die Ausgasungen der Tankstelle / Enttankungseinrichtung enthält sowie die parfümhaltige Luft aus den anderen Räumen mitzieht, sowie Ausdünstungen der Laborräume. Der Zuluft- Turm der Zentralbelüftung steht zudem geschätzte 10 m neben dem Abluftgitter des Gebäudes. Insektizide, Fungizide, sonstige Ausdünstungen in der Zentralbelüftung sind auch ein Thema. Im Gebäude wird die parfümhaltige Luft aus den Büros über die Zentralbelüftung“ „verteilt“. Deshalb möchte Frau Müller das Fenster auch ganz öffnen können- auch wenn der Filter neu ist/ gewechselt wird, gast er noch aus. Oder wenn sonst ein „Missgeschick“ bzgl unverträglicher Stoffe im Raum passiert.
  11. Lochblech- Zwischendecke aus lackiertem Metall (durchlässig). Einbrennlack ist vermutlich unproblematisch.
  12. Darüber: Installationsebene mit Schächten und verschiedenen Kabelmaterial. In der Installationsebene dieselben Wände wie oben beschrieben (davon 2 Wände Gipskarton, durchlässig). Die Installationsebene war nicht einsehbar, sodass diese nicht überprüft werden konnte, Details wie Kabel- Durchbrüche in der Wand oder ähnliches wurden nicht geprüft.
  13. Im Zimmer: Netzwerkanschluss über Kabel vorhanden, Kabelkanal (Kunststoff). – soll bleiben.
  14. Brandschutztür (Pressholz, lackiert) bleibt.
  15. Der Zugang zum Zimmer erfolgt direkt zwischen der Außentür und einer 2. Tür (Windfang), der Boden im Zugang ist gefliest und bleibt.
  16. Hinter der 2. Tür (Windfang) befindet sich ein Treppenhaus / Flur (gefliest) und es erfolgt der Zugang zu den Großraumbüros (Nadelfilz/vlies, Zentralbelüftung) auf beiden Seiten, Gebäude: nach oben 2- stöckig. Auf Höhe des Raumes ist das Gebäude noch überwiegend 1- stöckig.
  17. Aktuell kein Türschloss vorhanden – wird noch benötigt.
  18. Hinweis: Das restliche Gebäude soll in den folgenden Jahren saniert werden (u.a. Böden, Möbel, Zentralbelüftung). Der Raum Z_Si 50 soll, wie geplant, erhalten bleiben.
  19. Zentrale Luftversorgung des gesamten Gebäudes über die Zentralbelüftung. Zufuhr über einen Turm, Entfernung zum Abluftgitter ca 10 m.
  20. Schräg hinter dem Gebäude wurde neu die Kraftstofftankstelle des Werksgeländes (33 Kraftstoffsorten plus Erdgas, Versorgung Prüfstands Gebäude nebenan, Enttankungseinrichtung) fertiggestellt.

Lern-Hinweise

  • Planung mit den Verantwortlichen und Abstimmung der Lösungs- und
    Sanierungsschritte – Moderation durch IQUH
  • Büro Umbaumaßnahmen – Festlegung der Maßnahmen
  • Maßnahmenkatalog / Lastenheft für Angebotsabgabe
  • Vergabe, Begleitung der Umbaumaßnahmen
  • Kontrolle und evtl. Qualitätssicherung durch eine Raumluft-Freimessung auf VOC, Schimmel etc.

MCS = Multiple Chemikalien Sensibilität/Sensitivität auf einen Großteil
der Duft- und Lösungsmittel aber auch auf Biozide, Konservierer, Farb- und Dichtstoffe.

Allergieauslösende Stoffe = Bauinhaltsstoffe, die besonders von Allergikern gemieden werden sollten.

Volldeklaration der Inhaltsstoffe = Hersteller müssen alle Inhaltsstoffe in ihren Baustoffen mit CAS Registrierungsnummern angeben, für eine eindeutige chemische Zuordnung.

„W-Fragen“

Fragen

  • Warum muss in diesem besonderen Fall eine Premium-plus Ausschreibung erstellt werden?
  • Welche raumluft- und raumklimabeeinflussenden Faktoren müssen berücksichtigt werden?
  • Welche Gewerke sind betroffen?

3.2. Protokoll verfassen

Die Story

Umbaukonzept und Rahmenbedingungen:
Karl-Heinz Weinisch, Bausachverständiger (BS) für Innenraumhygiene, erstellt ein Lastenheft für die Ausschreibung und eine Angebotserstellung des Generalunternehmens. Das GU Angebot wird vom BS korrigiert bzw. freigegeben. Frau Müller erhält die Muster und erteilt nach der Beprobung eine Freigabe. Der AG erteilt eine Kostenfreigabe. Der GU erstellt einen Bauzeitenplan für seine Leistungen und spricht ihn mit dem Arbeitgeber ab.

Anforderungen an den Auftragnehmer:
Die Sanierungsfirma von Herrn Amthor übernimmt als Generalunternehmen (GU) alle Gewerke und Bauleistungen und erstellt auf Grund des Lastenheftes ein Gesamtangebot. Hr. Amthor wurde als Bauberater kdR von der IQUH Akademie ausgebildet und ihm sind emissionsarme Arbeiten mit volldeklarierten und zertifizierten Bauprodukten bekannt. Er kennt zudem die besonderen Erfordernisse an die Bauleitung und er ist sich als Gesamtbauleiter darüber bewusst, dass bei der Überwachung der Bauleistungen ein besonderes Augenmerk auf die richtige Ausführung, Trocknung und Verarbeitungsqualität gelegt werden muss.
Zudem müssen weitere mögliche Subunternehmen und deren Angestellte ausreichend instruiert und überwacht werden.

Ziele und Nutzen für den Auftraggeber:
Der Auftraggeber (AG) will sich bei der Beauftragung einer erfahrenen Firma darauf verlassen können, dass alle ausführenden Handwerker sich über die Sonderbauleistung bewusst sind, und dass sie sich den besonderen Erfordernissen an Material- und Ausführungsqualität bewusst sind, sodass nach Fertigstellung der Büroraum mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit für Frau Müller verträglich ist.

Ansprüche an das GU:
Exakte Umsetzung des Pflichten- bzw. Lastenheftes im Gesamtangebot für die Bürosanierung. Soweit möglich dürfen nur volldeklarierte Baumaterialien und Hilfs- und Reinigungsstoffe verwendet werden, die möglichst ohne beschwerdeauslösende Inhaltsstoffe sind. Alle zur Verwendung kommenden Materialien müssen vom AG und dem BS genehmigt werden.

Hersteller- und Trocknungsvorschriften sind exakt einzuhalten. Alle auf der Baustelle zum Einsatz kommenden Materialien müssen vorher von Frau Müller getestet und genehmigt werden. Dieser Aufwand wird dem GU erstattet. Genehmigungsvoraussetzung ist das Vorhandensein von Inhaltsstoffdeklarationen, Schadstoff-, Geruchs- und Emissionsvermeidung, Verträglichkeits- und Materialprüfungen und Freigabe von Frau Müller.

Materialvoraussetzungen:
Von den zum Einsatz kommenden Materialien und Baustoffen muss eine Volldeklaration vorliegen. In Ausnahmefällen reicht eine Deklaration mit Sicherheitsdatenblatt und Technischem Merkblatt die dem BS zur Genehmigung vorgelegt werden muss, mit denen eine Emissionseinschätzung und Plausibilitätsprüfung und danach eine Materialtestung bei Frau Müller durchgeführt werden kann.

Raumklima und Beschattung:
Auf Grund der zurückgebauten Innenbeschattung (Kunststofflamellen) und der Abschaltung von Klima- und Lüftungszuleitungen, muss der Raumnutzer auf eine ausreichende Beschattung wegen der südausgerichteten Fenster achten. Wir empfehlen dem Raumnutzer ein Klimamessgerät (CO2, Feuchte, Temperatur) im Büroraum aufzustellen. Einer zu trockenen Raumluft im Winter kann durch befeuchtete Handtücher über dem Heizkörper entgegengewirkt werden. Bei Sonneneinstrahlung im Sommer und gleichzeitigem starkem Wind fährt die Automatik die Beschattung wieder hoch, dann muss von innen partiell und temporär durch den Nutzer beschattet werden, damit der Raum nicht überhitzt.

Umweltmedizinische Erfordernisse
Lt. Empfehlungen des Umweltmediziners sollen bestimmte Baustoffe ausgeschlossen werden. Neu zu verwendende Produkte sollten möglichst keine Emissionen oder Gerüche erzeugen. Die Raumluft sollte am Ende der Baumaßnahmen hygienisch und chemisch analytisch in einem für chemikaliensensible Personen optimierten Zustand sein. Mögliche bestehende Emissionen aus dem Altbestand sollen weitestgehend verkapselt oder abgesperrt werden.

  1. Der Terminplan muss zwischen allen Beteiligten abgestimmt werden.
  2. Um die Terminplanung einhalten zu können, müssen die Proben / Info einzeln und rechtzeitig an Frau Müller (Baustoffe, Desinfektion, Reiniger) weitergeleitet werden, da sie für jede Probe einige Tage benötigt (wegen der Anreicherung im Körper und wegen üblicherweise
    verzögerter Reaktionen). Es kann immer nur 1 Probe alleine getestet werden.

Materialien: (grobe Zusammenstellung):

  1. Fliesen mit Reinzementfliesenkleber und geprüften Fugenmörtel
  2. Gipsfaser mit reinem Mineralzuschlag und Gipsfugenspachtel
  3. Silikatfarbe o. Kunststoffzusatz u. Additive

Ergebnis:
Der Raum wurde erfolgreich umgebaut und eine Raumluftmessung erbrachte extrem niedrige TVOC Werte (Summe aller flüchtigen organischen Verbindungen) von 106,5 µg/m3 gem. Richtwerte des Umweltbundesamtes. Der Raum war nahezu geruchsneutral.

Zur Überwachung des Raumklimas sollte ein Datenlogger für die Klimawerte aufgestellt und ausgewertet werden. (Langzeit – Nutzerüberwachung)

Praxis-Tipp

„Wie schon vorher angedeutet ist nur ein gutes Netzwerk von Fachleuten und Handwerkern in der Lage solch hohe baulichen Qualitätsanforderungen zu erfüllen.

Ebenso tragen aber auch Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit zum Gelingen bei.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

4.1. Sanierungsvorschläge ausarbeiten

Die Story

Story

Es wurde ein von uns ausgebildeter Handwerker aus Stuttgart empfohlen:

Wir empfehlen allen Beteiligten die Beauftragung eines sachkundigen Handwerkers und eine Fachbauleitung für die Überwachung der Handwerkerleistungen, da bei der Verarbeitung dringend die Empfehlungen vom Hersteller bzgl. Schichtdicke (Farben, Kleber), Verarbeitungs- und Raumtemperatur, Untergrundvorbereitung etc. eingehalten werden müssen, damit keine Fehlgerüche entstehen können. Ein Hinweis an die ausführenden Handwerker und Überwachung, dass nicht abgestimmte Materialien nicht zum Einsatz kommen dürfen, ist notwendig. Und auch dass die Maßnahmen, wie z.B. der Wandanstrich, nicht einer optischen Verschönerung dienen, sondern bezüglich der Durchlässigkeit der Wand bezüglich chemischen Stoffen notwendig sind.

Ebenso, dass bezüglich der Entfernung des Bodenbelags inklusive Kleber eine gründliche rein mechanische Entfernung notwendig ist ohne chemische Hilfsmittel. Und dass ausschließlich die abgestimmten Materialien zum Einsatz kommen dürfen. Es dürfen keine Verdünnung, Silikon oder sonstige unabgestimmten Hilfsmittel verwendet werden.

Dekontamination inkl. Feinreinigung sind am Ende der Baumaßnahmen durchzuführen. (Bewertung u. Empfehlung IQUH) Entweder soll dies vom IQUH übernommen werden oder der vom IQUH empfohlenen Firma oder es soll vom IQUH definiert werden, wie die Maßnahme erfolgen soll. (z.B. falls überhaupt notwendig bei hartnäckigen Verschmutzungen Duftstofffreien neutralen Reiniger verwenden, ausreichend Lüften. Reinigung ohne Desinfektionsmittel und ohne Ozoneinsatz oder ähnlichen nicht vereinbarten Mitteln, Staubsaugen mit HEPA Filter) (Bewertung u. Empfehlung IQUH, erweitert).

Nach den Sanierungsleistungen, ist eine Freimessung bzgl. Schadstoffen durch Baustoffe oder Einrichtungsgegenstände durchzuführen, um nachzuweisen, ob noch unerwartet hohe oder kritische Konzentrationen messbar sind.

  • Untersuchung des Gebäudes auf leichtflüchtige Verbindungen gemäß den UBA Richtlinien DIN ISO 16000ff
  • Dokumentation in Form eines Berichts
  • Beurteilung der Messwerte
  • Empfehlung für die Lüftungstätigkeit und die Raumnutzung

Die ermittelten Werte sollen gemäß den Empfehlungen des Umweltbundesamtes eingestuft werden.

Praxis-Tipp

„Trocknungsgerüche nach der Verarbeitung. Fliesenbeschichtung bei der Fertigung abpadden nach der Verlegung. Glasierte Fliesen sind vorteilhafter und müssen nicht gepflegt werden. Reinigungsmittel müssen vom GU mit beraten werden. Neutralreiniger von der Fa. Sonett bei starker Verschmutzung, sonst nur Wasser verwenden.

Möglichem Geruch aus dem Estrichbereich, die in die Raumluft gelangen können, werden mit Weißkalkhydrat/Perlite Gemisch abgehalten, das in die Randfuge eingefüllt wird.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

Die DGNB Qualitätsziele für gesundes und nachhaltiges Bauen wurden in den vorigen Lernhinweisen vorgestellt.

Zur Ergänzung werden noch die Qualitätsziele des Bundesbauministeriums vorgestellt.

Die Texte sollen nicht gelernt oder komplett gesichtet werden, sondern Sie dienen der Vollständigkeit halber als Infoquelle und um Ausschnitte in Berichten zitieren zu können.

BNB-Leitfaden Nachhaltiges Bauen

„W-Fragen“

Fragen

  • Wie pflegt und reinigt man Oberflächen, damit das Raumklima nicht negativ beeinflusst wird?
  • Warum wird oft die Nutzungsphase nach einer Sanierungsmaßnahme bei der Beratung vergessen?

4.2. Empfehlungsschreiben

Die Story

Beschreibung:
Allergie-, Staub- und Fliegenvlies am Fenster soll installiert und regelmäßig ausgewechselt werden. Auswahl geruchsarmer Kunststoffe. Gardinen ohne Flammschutzmittel oder anderen Zusatzstoffen auswählen. Angebot wird erst noch durch GU erstellt und Material wird zur Verfügung gestellt, damit es bewertet werden kann.

Risiken:
Flammschutzmittel, Weichmacher-Emissionen und Phthalsäureanhydrit + Methylmethacrylsäuren- Ausdünstungen aus Kunststoffmaterialien.

Außen- oder Inneninstallation. Rückbau der Innenstore und Schiene an der Decke. Neuer Sonnenschutz/Beschattung innenliegend vorschlagen und mögliche Materialmuster Frau Müller zur Prüfung übergeben.

Ältere Möbel verwenden und vorher reinigen. Wegen Nickelallergie keine reinen Metallmöbel verwenden. Ältere schon gebrauchte Sitz- und Tischmöbel reinigen mit Sprühextraktionsverfahren. Für Reinigung gegen Schimmelsporen, Bakterien oder Altbeläge niedrigkonzentrierte Natronlauge verwenden.

Zusätzliches Türschloss mit Schlüssel für Frau Müller.

E-Technik und Computer und Kabelmaterial nach Geruchsprüfung auswählen durch Frau Müller oder Hr. Weinisch.

Wenig Druck- und Büromaterial und keine Drucker und Scanner im Büro aufbewahren.

Lampen, Lautsprecher können aufgesetzt installiert werden.

End- oder Zwischendurchreinigung:
Feuchtreinigung mit Wasser, Fensterreinigung mit Mikrofaser und Wasser, Hepa Filter Feinreinigung der Luft und Oberflächen mit neuem Filtermaterial. Raumluftendreinigung durch Foggertechnik mit NaClO (Natriumhypochlorit niedrigstdosiert) und Behandlung der Oberflächen gegen Schimmelpilze und Bakterien. Ozonisieren gegen chemische Gerüche nach Fertigstellung. Ein mit NaClO behandeltes Materialmuster Frau Müller zur Prüfung und Freigabe vorlegen.

Reinigung der Fliesenböden mit Wasser oder Pflanzen Neutralseife der Fa. Sonett. Reinigung der übrigen Oberflächen mit Mikrofaser und ohne chemische Wirkstoffe.

Autos müssen auf Parkplatz vor dem Gebäude vorwärts einparken.

Erst nach ausreichender Trocknungszeit kann das Büro an Frau Müller übergeben werden. Evtl. können bei Geruchsauffälligkeiten noch weitere Ozon Luftbehandlungen nötig werden.

Praxis-Tipp

„Wurden die Gesamtkosten vom Fachplaner am Anfang richtig eingeschätzt, ist am Ende bei der Nachkalkulation für alle Beteiligten ein zufriedenstellender Gewinn übriggeblieben.“

Karl-Heinz Weinisch
IQUH

Lern-Hinweise

Ergebnis:

Der Raum kann auf Grund der verwendeten emissionsarmen Baustoffe und den niedrigen VOC Messwerten freigegeben werden. Das Lastenheft wurde umgesetzt und es wurden lt. ärztlichen Anweisungen die Anwendung von Parfümen, Lösungsmitteln in Farben und Lacken untersagt. Die Messraumvorbereitung wurde gem. Lastenheft umgesetzt.

Wäre die Raumtemperatur im normgerechten Bereich von 21-24 °C gelegen, wären die VOC Werte noch niedriger ausgefallen. Bei ca. 28 °C Raumtemperatur fallen die Messwerte erfahrungsgemäß wesentlich höher aus, daher sind die ermittelten VOC – Werte als sehr niedrig einzustufen.

Zudem kommt hinzu, dass die Messung kurz nach Umbaufertigstellung durchgeführt wurde, was erfahrungsgemäß wegen hohen Anfangsemissionen kurz nach Verarbeitung höhere Messwerte zur Folge hat. Man kann davon ausgehen, dass die VOC-Werte (s. Tabelle) noch weiter sinken.

Gemäß unseren langjährigen Messerfahrungen mit Allergikern und duftstoff- und chemikaliensensiblen Personen bietet der Arbeitsplatz im Vergleich zu Standardräumen eine sehr gute (VOC-bezogene) Raumluftqualität. Personenbezogene Unverträglichkeiten gegenüber Einzelstoffen kann diese Einschätzung nicht berücksichtigen.

Die Gummimatte im Eingangsbereich war geruchsauffällig und könnte Auswirkungen auf den geprüften Büroraum haben.

„W-Fragen“

Fragen

  • Warum tauchen erfahrungsgemäß auch nach der Bauabnahme noch offene Fragen zur Raumausstattung und Raumnutzung auf?
  • Warum können Reinigungsmittel die Raumluft- und Raumklimaqualität extrem verschlechtern?